Novecento — Stückinfo
Die Legende vom Ozeanpianisten
von Alessandro Baricco
In diesem Musiktheater erzählen zwei Schauspieler, zugleich Musiker, die Geschichte des sagenhaften Ozeanpianisten, die im Jahr 1900 beginnt. Der Matrose Danny Boodmann findet auf einem Klavier im Ballsaal des Luxusdampfers „Virginian“ ein Baby. Die Eltern, arme Amerika-Auswanderer, haben es in einer Zitronen-Kiste an Bord zurückgelassen. Der Matrose kümmert sich fortan um das Kind und gibt ihm den wohlklingenden Namen „Danny Boodmann T. D. Lemon Novecento“.
Fotos: Stephan Wriecz und Walter Menzlaw
Die Virginian, das Klavier und die Route zwischen Europa und Amerika wird für Novecento zum Schicksal: In der offiziellen Welt existiert Novecento nicht; er hat weder Wohnsitz noch Geburtsdatum, Familie oder Heimat. Er wird dieses Schiff, auf dem er geboren wurde, Zeit seines Lebens nicht verlassen. Als Kind beginnt er auf dem Klavier zu klimpern und bald wird sein außerordentliches Talent für die 88 schwarz-weißen Tasten sichtbar. Novecento entwickelt sich zum genialen Musiker und wird Pianist in der Bordkapelle. Als hätte er vier Hände, spielt er eine Musik, in der »alle Melodien der Welt« auf einmal enthalten sind. Sowohl die Reichen im Ballsaal, als auch die unter Deck zusammengepferchten Armen sind fasziniert von seiner Musik.
Obwohl Novecento die Welt außerhalb des Schiffes nie erlebt hat, scheint er das Festland bis in seine Details zu kennen. Mit Gespür nimmt der Pianist die Erzählungen, Gerüche und Blicke der Reisenden auf und setzt sie in Musik um. Die Geschichten der Passagiere lassen in Novecento eine Wirklichkeit entstehen, die er in Musik mit magischer Anziehungskraft umsetzt. Eines Tages kommt der Musiker Tim Tooney an Bord und wird Mitglied der Schiffsband. Es entwickelt sich eine nicht nur musikalische Freundschaft zwischen den beiden. Tooney versucht das Geheimnis um den Ozeanpianisten und seine Genialität zu ergründen.
Die Legende vom Ozeanpianisten wird zur Metapher für die Lebensreise und Heimatlosigkeit eines staatenlosen Menschen: Eines Menschen, der sich seine eigene Heimat, seinen eigenen Mikrokosmos erschafft. Dieses Stück Musiktheater ist eine anrührende Geschichte um Musik, Leidenschaft und die Macht der Freundschaft mit faszinierender Livemusik.
Es spielen und musizieren: Ben Hergl (Querflöte) und Wolfgang Mayer (Klavier)
Buch: Alessandro Baricco, Deutsch von Karin Krieger
Regie und Dramaturgie: Rosa Tritschler
Bühnen- und Kostümbild: Franziska Smolarek
Komposition: Wolfgang Mayer
Bühnenbau: Stephan Flick
Regieassistenz: Milena Haubold
Produktionsleitung: Ben Herg
Technik: Augusto Madrigal Sanchez
Rechte: JUSSENHOVEN & FISCHER GmbH & Co. KG
Premiere war am 24. Novemer 2023 im Theatersaal Herxheim
Die Produktion wird gefördert vom Lions Club Landau.