Neuer Wind in Herxe — Jubiläumstheater in sechs Stationen (2023)



In „Neu­er Wind in Her­xe“ spiel­ten und musi­zier­ten rund hun­dert Bürger*innen von jung bis alt die neue­re Geschich­te ihres Ortes. Pre­mie­re war am 7. Sep­tem­ber 2023 um 19 Uhr, danach folg­ten wei­te­re 38 Vor­stel­lun­gen bis zum 23. September.

In den ver­gan­ge­nen sieb­zig Jah­ren ist viel pas­siert in Herx­heim. Zu erzäh­len gibt es zum Bei­spiel die Geschich­te von den ers­ten trag­ba­ren Kof­fer­ra­di­os in Deutsch­land, her­ge­stellt im Herx­heim der Wirt­schafts­wun­der­zeit, von einem heiß­dis­ku­tier­ten Brun­nen­bau­pro­jekt oder von Stein­zeit­fun­den, die welt­weit für Furo­re sorg­ten – also genug Stoff für Thea­ter­sze­nen, die an sechs Sta­tio­nen im Zen­trum des Dor­fes, vom Muse­um bis zur Ampel, auf­ge­führt wer­den. „Neu­er Wind in Her­xe“ ist ein Pro­jekt anläss­lich der 1250-Jahr­fei­er Herxheims.

Erzählt wird die Geschich­te einer Cli­que – fünf fik­tio­na­le Herxheimer*innen, die in den 1960er Jah­ren zusam­men Gum­mi­twist und Fuß­ball spiel­ten, als Erwach­se­ne zum Teil blie­ben oder den Ort ver­lie­ßen und schließ­lich in einem Herx­heim nach 2023 noch Unglaub­li­ches erleben.


Da ist zum Bei­spiel Robert, Sohn eines Groß­bau­ern, der selbst­be­wusst alles bestim­men möch­te, aber ins­ge­heim ger­ne so mutig wäre wie Han­ne, für die er schwärmt. Er ist nicht immer einer Mei­nung mit Bet­ty, die sich schon als Mäd­chen beim Fuß­ball­spie­len behaup­tet und sich spä­ter für Geflüch­te­te ein­setzt. Die schüch­ter­ne Ria ist als Toch­ter von Ver­trie­be­nen eine „Zuge­zo­ge­ne“ in Herx­heim und traut sich zunächst kaum etwas zu. Aber dann fin­det sie sich selbst im Herx­hei­mer Gemein­de­rat wie­der, wo sie sich lei­den­schaft­lich für die Kul­tur und gegen das Ver­har­ren im Immer­glei­chen enga­giert. Und schließ­lich gibt es auch noch Max, den ehe­ma­li­gen Mess­die­ner, den es als jun­ger Mensch nach Ber­lin zieht und der als Archäo­lo­ge wie­der ins Dorf zurückkommt.

Eine Haupt­rol­le haben auch die sehr unter­schied­li­chen Spiel­stät­ten, wie zum Bei­spiel ein ehe­ma­li­ger Tabak­schup­pen, der Park der Vil­la Wie­ser, der Chaw­we­rusch Thea­ter­saal oder die Außen­fas­sa­de des his­to­ri­schen St. Josefs­heim. Mit dem Gang von Sta­ti­on zu Sta­ti­on eröff­nen sich dem Publi­kum imm
er neue Blick­win­kel und ver­blüf­fen­de Per­spek­ti­ven auf ein sich ver­än­dern­des Groß­dorf, das frü­her für sei­ne Bie­der­keit und stren­gen Katho­li­zis­mus bekannt war. Der „neue Wind in Her­xe“ weht jugend­li­chen Wider­spruchs­geist, Trab­bis und vie­le Men­schen und ihre Kul­tur aus aller Welt nach Herx­heim. So wird für die Zuschau­en­den die Herx­hei­mer Geschich­te von der Nach­kriegs­zeit bis heu­te leben­dig und greif­bar. Nicht zuletzt die beson­de­re Streit­kul­tur des Ortes wird vie­len ein Lächeln auf die Lip­pen zaubern.

Zum Gelin­gen die­ses gro­ßen Thea­ter­pro­jekts war jede Men­ge Enga­ge­ment und ehren­amt­li­che Tätig­keit in zahl­rei­chen Auf­ga­ben­be­rei­chen not­wen­dig. Ins­ge­samt rund 140 Mit­wir­ken­de arbei­te­ten Hand in Hand im Schau­spiel, in der Musik und in den Berei­chen Kos­tüm- und Büh­nen­bild, Orga­ni­sa­ti­on, Spu­ren­su­che und Tech­nik. Als Koope­ra­ti­ons­part­ner dabei waren loka­le Ver­ei­ne und Grup­pie­run­gen wie die Kul­tus­ka­pel­le Hay­na, Schlag-Art Pfalz, das Herx­hei­mer Dorf­thea­ter und nicht zuletzt die Kol­ping­s­ka­pel­le, die die Bewir­tung nach den Vor­stel­lun­gen im Muse­ums­hof übernahm.