Donaukinder — Pressestimmen

Bei­trag zu Kul­tur­som­mer-Eröff­nung auf SWR Rhein­land-Pfalz in der Sen­dung “SWR aktu­ell” vom 6.5.2022:

 

“Fazit: gutes Stück, ambi­tio­nier­te Insze­nie­rung, pracht­vol­les Ensem­ble.” (Rai­ner Dick in DIE RHEINPFALZ, 28.06.2022)

„Donau­kin­der“ zeigt die tra­gi­sche Fami­li­en­ge­schich­te der Gei­ers, die als Donau­schwa­ben – also deut­sche Ein­wan­de­rer im Banat – im heu­ti­gen Rumä­ni­en ihr Glück ver­such­ten und dabei ent­zweit wur­den. (…) Das Chaw­we­rusch Thea­ter zeigt mit „Donau­kin­der“ ein Stück voll schmerz­li­cher Umbrü­che und vie­len Facetten.
(SWR 2, Jour­nal am Mit­tag, 06.05.2022)

Chaw­we­rusch, und dar­in liegt der Zau­ber die­ser Auf­füh­rung, gibt die­sen Men­schen eine Stim­me. Eine authen­ti­sche, teils im ori­gi­na­len Dia­lekt, frei von Ver­klä­rung und doch vol­ler Zunei­gung zu den Figu­ren – so wie es die­se Thea­ter­grup­pe seit je mit gro­ßem Erfolg tut.
Poli­tisch ist das Stück auch. Es geht dar­um, wer uns ver­rät und wem wir ver­trau­en kön­nen, wenn ein Staat für sich in Anspruch nimmt, in die pri­va­tes­ten Win­kel unse­res Daseins schlüp­fen zu dürfen. (…)
Regis­seur Uwe John hat alle die­se Erzähl­strän­ge zu einer plau­si­blen und kurz­wei­li­gen Insze­nie­rung zusam­men­ge­bun­den. Der Autor Fio­ri­ti schlüpf­te bei der Pre­mie­re für den erkrank­ten Tho­mas Kölsch kurz­fris­tig in eine Dop­pel­rol­le und meis­ter­te die Her­aus­for­de­rung bravourös.
Wenn das Ensem­ble immer so spielt wie in Herx­heim, dann ste­hen dem Tour­nee­pu­bli­kum ver­gnüg­li­che Stun­den bevor. Über die Dar­stel­lungs­kunst der Chaw­we­rusch-Schau­spie­ler Ben Hergl und Ste­phan Wriecz wur­de ja schon oft geschrie­ben. Beein­dru­ckend ist die Büh­nen­prä­senz der Gast­schau­spie­le­rin­nen Kers­tin Kie­fer und Clau­dia Olma. Und groß­ar­tig, weil dicht und glaub­wür­dig, ist der jun­ge Alex­an­der Müßig als Enkel Lukas.
(Rolf Gau­wei­ler in DIE RHEINPFALZ, 09.05.2022)

Da wird Akkor­de­on gespielt und getanzt zur Kirch­weih, da wird aber auch emo­tio­nal poli­ti­siert aus Sicht der­je­ni­gen, die regiert wer­den. Auch Ver­frem­dungs­mo­men­te à la Ber­tolt Brecht baut das Ensem­ble ger­ne ein, etwa das sehr schö­ne Pup­pen­spiel samt Bän­kel­sän­ge­rin, das von der Aus­wan­de­rung der Pfäl­zer und Loth­rin­ger von Ulm aus (daher der Begriff der Donau­schwa­ben) erzählt. Bei den „Donau­kin­dern“ gibt es aber auch einen ganz unver­frem­de­ten Blick auf das inne­re Rin­gen der Prot­ago­nis­ten: das des Sohns um das Andenken an einen Vater, der am Tag der Flucht nicht am Bahn­hof auf­taucht; das der Daheim­ge­blie­be­nen um ihren ganz per­sön­li­chen Anteil an der Schuld, und das der Alt­ein­ge­ses­se­nen um den Erhalt ihrer länd­li­chen Hei­mat, die dem Unter­gang geweiht scheint.
(Bir­git Möthrath in DIE RHEINPFALZ, 09.05.2022)

Publikumsstimmen

Atem­be­rau­bend. Wie ein Her­ta Mül­ler-Roman dra­ma­ti­siert. Und allen Per­so­nen gerecht gewor­den in ihren Stär­ken und Schwä­chen. Gro­ßes Theater!
(Jür­gen Har­deck — Staats­se­kre­tär im Minis­te­ri­um für Fami­lie, Frau­en, Kul­tur und Inte­gra­ti­on Rheinland-Pfalz)

„Dan­ke!“ für ein sehr authen­ti­sches Stück, sehr nahe an der Rea­li­tät und von sehr guten Schau­spie­lern gespielt!
(Eine „Donau­schwä­bin (bis 1978))

Ein Stück, das unter die Haut geht. Als „Donau­schwä­bi­scher Bub“ der das Glück hat­te, dass die Eltern schon nach dem Welt­krieg geflo­hen waren – ein wich­ti­ger Aspekt mei­ner „Hei­mat­ge­schich­te“, der bis­her nicht in mei­nem Fokus war.
(Niko­laus)

Die Tra­gö­die die­ser Fami­lie hat mich zutiefst berührt. Es ist eine von vie­len. Vie­le Wor­te und Hand­lun­gen haben mich an mei­ne Kind­heit erin­nert. Der Dia­lekt von Banat und Batsch­ka […] ist ähn­lich – ich hab mei­ne Groß­mutter spre­chen hören und … es klang echt, nicht auf­ge­setzt und ein­ge­übt, Respekt!
Mei­ne Eltern waren Donau­schwa­ben, mei­ne bei­den Brü­der sind in der Batsch­ka gebo­ren wor­den und muss­ten mit den Eltern 1945 fliehen […]
Macht so wei­ter, ihr seid eine tol­le Trup­pe …. und es gibt noch vie­le Unge­rech­tig­kei­ten und genü­gend Des­po­ten, wel­che ange­klagt gehö­ren; Recht­lo­sen, denen Recht wider­fah­ren muss.… aber auch das Komi­sche, Skur­ri­le, Lach- und Lächer­li­che darf nie ver­ges­sen wer­den… Freud und Leid, Wei­nen und Lachen … Zwei Paa­re, die tan­zen … wie in dem Stück, mal links her­um, mal rechts her­um, mal Pol­ka, mal Walzer…
(Sis­si Kicherer)