BEEFZ — Pressestimmen
Toxische Männlichkeit und klischeehafte Weiblichkeit – die Eltern Vorbilder? Ja! Auch wenn sie sich alles andere als vorbildlich verhalten. Wo sollen sich den junge Menschen auch gewaltfreie Konfliktlösungen abschauen? In der Welt ganz bestimmt nicht und in den Schulen scheint keine Zeit zu bleiben. Zu kurz kommt das Thema in dieser Inszenierung nicht. Nicht zuletzt weil die Schauspielenden ihr jugendliches Ich so authentisch darstellen, kann sich das junge Publikum mit ihnen identifizieren.
(SWR aktuell, 15.11.2024)
Die beiden Schauspieler, man kann es nicht anders sagen, sind einfach großartig. Die ganze Skala der Gefühle bricht sich Bahn und schwappt herüber zum Publikum. Lina Zimmer, die als Gastschauspielerin bei Expedition Chawwerusch ist, spielt mit vollem Körpereinsatz, ungeheurer Energie und geradezu akrobatischen Zugaben. Sie ist eine Göre, ein Biest, aber manchmal möchte man sie nur in den Arm nehmen und trösten. Stefan Wriecz stellt den Lehrer in seiner ganzen Zwiespältigkeit dar. Eigentlich will er eine Autoritätsperson sein, aber beim Anblick seiner Widersacherin aus der Jugendzeit ist er seinen negativen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Das alles ist tragisch und gleichzeitig urkomisch. Es gibt viel zu lachen bei diesem Stück. Aber auch viel zu schlucken.
Die gesamte Handlung kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus, und das ist bei diesem Thema eine besondere Kunst. Lernen darf man trotzdem etwas beim Zuschauen, ob man nun erwachsen ist oder in dem verzwickten verzweifelten Zustand der Pubertät steckt.
(Premierenkritik von Rita Reich in DIE RHEINPFALZ, 18.11.2024)